NN-Chefredaktion in Forchheim

Gruppenbild vor den Räumen der Nordbayerischen Nachrichten in Forchheim: Hans Peter Reitzner, Alexander Jungkunz, Michael Husarek und Armin Jelenik (von links). Foto: Ralf Rödel
2017 starteten wir diese Aktion zum ersten Mal: Die Chefredaktion wechselt für eine Woche ihre Schreibtische und arbeitet in einer Lokalredaktion. Vor einem Jahr waren Hans Peter Reitzner, der Leiter unserer Außenredaktionen, Armin Jelenik (stellvertretender Chefredakteur) sowie mein Kollege Michael Husarek und ich zu Gast beim „Altmühlboten“ in Gunzenhausen. Heuer wählten wir einen Ort im nördlichen Eck unseres Verbreitungsgebiets: die Lokalredaktion in Forchheim, wo unsere Zeitung als „Nordbayerische Nachrichten“ erscheint. Eine Woche lang machen wir dort den Lokalteil - die meisten Forchheimer Kolleginnen und Kollegen sind im Urlaub oder haben frei. Auch Jana Schneeberg, deren Porträt Sie unten lesen können. Nur Lokalchefin Beke Maisch und Kevin Gudd, zuständig für den Lokalsport, sind da und helfen uns doch weitgehend Ortsunkundigen.
Wir recherchieren zum Thema „Hitze und die Folgen“, wir interviewen den Oberbürgermeister von Forchheim, wir waren am Montagabend zum Abschluss auf dem Annafest und genossen die lauschige Atmosphäre im Kellerwald. Wir schreiben Polizeimeldungen und machen Texte von freien Mitarbeitern fertig für den Druck. Wir bestücken den Live-Ticker beim Annafest und sorgen für genügend Content auf der Forchheim-Seite der „Nordbayerischen Nachrichten“ im Netz. Und wir trafen Leserinnen und Leser zum Dialog am Abend, nach getaner Arbeit, in einem Biergarten. Lokaljournalismus muss so sein: ganz nah dran an den Menschen in der Region! Und so macht er auch sehr viel Spaß (und viel Arbeit).
Gast-Autor im Politik-Ressort

Arbeitet diese Woche in der Politikredaktion der „Nürnberger Nachrichten“: Ulrich Graser, stellvertretender Lokalchef in Forchheim, am Newsdesk. Hinten Sebastian Böhm von der Sportredaktion. Foto: Manuel Kugler
Ein Forchheimer Kollege arbeitet diese Woche ebenfalls an einem anderen Ort: Ulrich Graser, stellvertretender Lokalchef, unterstützt die Politikredaktion in unserer Zentrale. Und lieferte dort unter anderem einen Hintergrund über die „Union der Mitte“.
Hier schildert er seine Eindrücke: „Gleich in der ersten Besprechung am Montag trug mir Desk-Chefin Franziska Holzschuh das Thema „Union der Mitte“ an. Gerade erst hatte die CSU-Landesleitung die kleine Initiative aus München in den Senkel gestellt und ultimativ dazu aufgefordert, ihre Tätigkeit einzustellen. Ob ich da nicht einen Hintergrund schreiben könnte und einen Meinungsbeitrag dazu? Na klar, sagte ich, kein Problem. Recherche in der Politikredaktion ist nicht nur, aber viel Telefonarbeit. Glücklicherweise habe ich noch am Montag die wichtigsten Gesprächspartner an die Muschel bekommen. Den Gründer der Initiative erwischte ich zweimal im Auto. Einen seiner Mitstreiter überhaupt nicht, zwei andere dafür sofort, den Generalsekretär der CSU schrieb ich zunächst per Mail an, wenige Minuten später war er persönlich am Apparat. Trotzdem dauerte es noch bis Dienstagmittag, bis ich alles beisammenhatte. Auch das Archiv will befragt sein und das Internet sowieso. Eigentlich ist die Recherche in der Politikredaktion nicht viel anders als in der Heimatausgabe Forchheim. Nur der Newsdesk mit seiner modernen, ressort- und plattformübergreifenden Zusammenarbeit ist mit nichts in Forchheim zu vergleichen. Aber der Desk wurde ja hier schon häufiger vorgestellt...“ So weit Ulrich Graser.
Wanderreporter starten
Auftakt am Annafest: Als erste NN-Wanderreporterin ging am Montag Eva Sünderhauf auf Tour. Sie traf in Forchheim den Riesenradbesitzer Michael Drliczek (Foto) im Kellerwald. Danach marschierte sie in glühender Hitze ihre erste Etappe bis nach Effeltrich ab. Foto: Ralf Rödel
Parallel zu unserem Arbeitsbeginn in Forchheim startete dort am Montag unsere zweite Staffel der „Wanderreporter“. Bei glühender Hitze machte sich Eva Sünderhauf auf den Weg. 40 Tage lang sind elf Kolleginnen und Kollegen unterwegs. Sie umrunden auf 500 Kilometern unser Verbreitungsgebiet - zum zweiten Mal: Die erste Auflage der NN-Wanderreporter stieß vor einem Jahr auf ein äußerst positives Echo; wer unterwegs war, berichtete von spannenden Begegnungen.
Nächste Woche macht sich auch mein Kollege Michael Husarek zwei Tage lang auf den Weg, wir teilen uns die vier Tage, die ein Wanderreporter normalerweise unterwegs ist. Anfang September bin ich dann dran und freue mich schon drauf - hoffe allerdings auf kühlere Temperaturen!. Auch auf Facebook können Sie verfolgen, was wir als Wanderreporter so machen - wir freuen uns über „Likes“ und Freunde.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames, erfrischendes, vielleicht sogar kühles oder cooles Wochenende; halten Sie durch und der Hitze stand!
Ihr Alexander Jungkunz

Porträt Jana Schneeberg
Jana Schneeberg (Kürzel: jas), 37 Jahre, Redakteurin in der Lokalredaktion Forchheim
In diesen Tagen bezeichne ich mich gern als die alte Neue oder die neue Alte - je nachdem, wie man es sehen will. Nach einem Jahr Elternzeit-Pause nach der Geburt meiner jüngsten Tochter (sie hat noch zwei ältere Brüder) bin ich nun wieder zurück im Dienst - und stelle fest: Der Beruf Lokalredakteurin hat für mich nichts an seinem Reiz verloren. Der Arbeitsalltag ist unglaublich vielseitig - an einem Tag habe ich zur Vorbereitung der Landtagswahl einen der Direktkandidaten aus dem hiesigen Wahlkreis interviewt, am nächsten einen Biolandwirt auf seinem Hof besucht, und was demnächst auf mich zukommt, weiß ich oft noch nicht. Jeder Tag ist anders, bei jedem Thema, mit dem ich mich beschäftige, lerne ich dazu - und kann zugleich meine angeborene Neugierde befriedigen. Und wenn ich abends nach Hause gehe, tue ich das meist mit einem guten Gefühl, denn die Seiten sind im Druck, die neuesten Lokalnachrichten online, die Arbeit ist erledigt.
Dass mir das Schreiben Spaß macht, wusste ich schon in der zehnten Klasse. In der elften folgte mein erstes zweiwöchiges Praktikum bei der Regionalzeitung „Freies Wort“ in meiner Heimatstadt Suhl. Weitere Praktika schlossen sich an und nach dem Abitur 1999 das passende Studium: Journalistik und Politikwissenschaften an der Universität Leipzig. Die Besonderheit des Studienganges war, dass das in der Journalistenausbildung etablierte Volontariat nicht im Anschluss, sondern während des Studiums absolviert wurde. Das führte mich 2003 zu den „Nürnberger Nachrichten“, die mich 2005 mit zarten 24 Jahren als Redakteurin in der Lokalredaktion Pegnitz einstellten. Parallel schloss ich mein Studium ab und wechselte ein Jahr später in die Lokalredaktion Forchheim, in der ich noch immer, inzwischen als Teilzeitkraft, arbeite.
Das tue ich gerne, nicht nur aus den oben genannten Gründen, sondern auch, weil es stimmt, was mein früherer Redaktionsleiter mir beim Einstieg mit auf den Weg gegeben hat: Du arbeitest dort, wo andere Urlaub machen. So zog es mich mitsamt Familie 2016 auch wohntechnisch raus aus der Großstadt Nürnberg und rein in die Kleinstadt Forchheim, die ich für meine drei Kinder für genau den richtigen Ort zum Großwerden halte.
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