Dialekt ist „in“

Ilona Hörath arbeitet als Journalistin auch für den Bayerischen Rundfunk und berichtet bald über die Podcasts aus unserem Haus. Foto: Michael Husarek
Lassen Sie mich mit den Podcasts beginnen. Unsere überdurchschnittlichen Aktivitäten mit dem Audio-Format finden immer mehr Anhänger. Und sprechen sich im wörtlichen Sinn herum: Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet eine Stunde lang über unser Angebot, speziell über das Dialektduell, unseren Mundart-Podcast. Für die Recherche war die BR-Autorin Ilona Hörath auch bei mir zu Gast. Wie sprachen ganz allgemein über unsere Audio-Offensive und im Speziellen über die Bedeutung des Dialekts. Gesendet wird der Beitrag kurz vor Weihnachten am Samstag, 22.12.18, 15.05. bis 16 Uhr im BR-Mundartmagazin in den Fränkischen Gschichten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Reinhören!
Streit ums Volksfest

Als Dirigent während des Jura-Volksfstes im Einsatz: Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann. Derzeit fordert das Stadtoberhaupt der UPW (Freie Wähler) die Herausgabe von Informantennamen. Foto: Fritz-Wolfgang Etzold
Spaß für alle Besucher bietet in der Regel auch ein Volksfestbesuch. Gar nicht spaßig ist derzeit die Debatte über die Vergabe des Volksfestwirts in Neumarkt. Als Folge einer exklusiven Berichterstattung unsere Neumarkter Lokalausgabe gibt es in der Jurastadt eine spannende Debatte. Denn die Grundlage unserer Recherchen waren vertrauliche Informationen aus einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrates. Dort fiel eine denkbar knappe Entscheidung von 19:17 Stimmen für den bisherigen Festwirt und somit gegen einen Mitbewerber. Genau darüber wird nun gestritten, zumal der Mitbewerber ein günstigeres Angebot vorgelegt haben soll, der langjährige Festwirt aber laut einem Kriterienkatalog der Kommune die Nase vorne hatte. Der Neumarkter Oberbürgermeister, Thomas Thumann, fordert nun von unserer Redaktion die Preisgabe der Informanten. Die Redaktion schützt ihre Quellen und will eine vom OB gesetzte Frist verstreichen lassen. Mein Kollege Wolf-Dietrich Nahr, stellvertretender Ressortleiter der Neumarkter Nachrichten und Berichterstatter, schildert seine persönlichen Eindrücke von dem Geschehen: „Indiskretionen aus nichtöffentlichen kommunalen Sitzungen gibt es immer wieder. Was in Neumarkt abläuft, ist allerdings ziemlich singulär: Dass Stadtoberhaupt Thomas Thumann versucht, seine Hinterzimmerpolitik dadurch fortzusetzen, dass er gleichmaßen die um Transparenz bemühten Stadträte und die Redaktion der Neumarkter Nachrichten einzuschüchtern versucht. Ich erkenne darin einen erschreckenden Mangel an Respekt den Lokaljournalisten gegenüber – und auch in Bezug auf das abstrakte Recht der Pressefreiheit. Der Versuch des OB, ganz offiziell die Herausgabe der Namen von Informanten zu verlangen, ist nach über 40 Jahren Redakteurstätigkeit einmalig. Das Ganze folgt der Logik, das Auskunftsrecht der Medien weitgehend zu ignorieren und nur insofern zu akzeptieren, als es den eigenen Verlautbarungsinteressen entspricht. Ein Lehrstück für Demokratie. Und ein Lehrstück für Pressefreiheit.“ Als Chefredaktion teilen wir natürlich die Ansicht, dass der Informantenschutz ein hohes Gut ist, das es zu schützen gilt. Am Ende dieses Newsletters finden Sie das Porträt des Neumarkter Kollegen Wolf-Dietrich Nahr.
Gewinnen Sie Tickets für das Adventssingen im
Max-Morlock-Stadion

Beim Adventssingen am 23. Dezember dürften die Ränge im Max-Morlock-Stadion besser gefüllt sein. Foto: Sportfoto Zink/DaMa
Ganz entspannt ins Fußballstadion gehen? Für Clubfans (fast) unvorstellbar und doch möglich. Am 23. Dezember ab 18 Uhr zum Beispiel. Dann lädt das Max-Morlock-Stadion zum großen Adventssingen ein. Gemeinsam mit etlichen Tausend Singfreudigen bekannte Songs singen - das ist eine wahrlich gute Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Als Medienpartner des Ereignisses, das erstmals in Nürnberg stattfindet, verlosen wir 8 x 2 Tickets. Voraussetzung für die Teilnahme: Sie müssten Ihre Karten an der Pforte des Pressehauses in der Marienstraße 9 abholen. Interessieren Sie sich für Karten, senden Sie bitte eine Mail an nn-chefredaktion@pressenetz.de. Sie erhalten eine Antwort, wenn Sie zu den Gewinnern zählen. Die Tickets müssten dann bis spätestens 21. Dezember abgeholt werden.
Ich wünsche Ihnen viel Glück sowie eine schöne und möglichst besinnliche Rest-Adventszeit
Ihr Michael Husarek

Porträt Wolf-Dietrich Nahr
Dr. Wolf-Dietrich Nahr (wdn), 60, Foto: Roland Fengler
Dr. Wolf-Dietrich Nahr, Jahrgang 1958, ist derzeit stellvertretender Redaktionsleiter der Neumarkter Nachrichten. Neben Planungsaufgaben konzentriert er sich auf Wirtschaftsthemen in einer Boomregion mit zahlreichen hocherfolgreichen Unternehmen.
Der Einstieg in den Journalismus erfolgte schon als Schüler über die Fotografie, die auch heute noch einen hohen Stellenwert einnimmt. 2018 ist er mit zwei Ausstellungen von schwarz-weißen und analog aufgenommenen Fotos in Regensburg und München an die Öffentlichkeit gegangen.
Nach dem Abitur volontierte Nahr bei der Bayerischen Rundschau in Kulmbach und studierte anschließend in Erlangen und Nürnberg Politische Wissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Neuere Geschichte und Wirtschaftliche Staatswissenschaften. Nach dem Magisterexamen 1986 war er drei Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter an der WiSo in Nürnberg und promovierte 1988 an der Universität Erlangen-Nürnberg mit einer historischen Policy-Making-Studie über die Entstehung des bayerischen Pressegesetzes in der US-Besatzungszeit (Die befohlene Pressefreiheit, Verlag Volker Spiess, Berlin 1991). Zwischendurch war er freier Hörfunkreporter des Bayerischen Rundfunks in Nürnberg und hat als Praktikant im New Yorker Studio von CNN gearbeitet. Von 1989 bis 2001 war er stellvertretender Redaktionsleiter der Erlanger Nachrichten und wurde nach einem Zwischenspiel als Reporter der NN-Chefredaktion und als Redakteur in der NN-Lokalredaktion stellvertretender Leiter der NN-Bayernredaktion und des zeitweise fusionierten Doppelressorts mit der NN-Metropolregion. Im Zuge der Auflösung der Bayernredaktion hat sich Nahr zum Wechsel zu den Neumarkter Nachrichten entschlossen, wo er seit 2011 als einer von zwei stellvertretenden Ressortleitern (neben Jürgen Dennerlohr) den Lokalchef Wolfgang Fellner vertritt.
Wolf-Dietrich Nahr sieht sich in der Tradition eines kritischen und auch investigativen Journalismus, der seiner Kontrollfunktion gegenüber staatlichen Akteuren nachkommt. Er ist davon überzeugt, dass die Zeitung eine Zukunft hat, wenn sie sich mit dieser Art von anstrengender Recherche und Berichterstattung einen guten Ruf verschafft und sich für die Belange der Leser nachhaltig einsetzt – eigentlich nichts Besonderes. Ihm geht es darum, dass die Medien auf ihre Unabhängigkeit nicht nur in Sonntagsreden pochen, sondern sie auch im Alltag durch die Art ihrer Berichterstattung einlösen – und sich auch durch soziale Nähe zu den Mächten oder denen, die sich dafür halten, nicht vereinnahmen lassen.
Das Lebensthema der Pressefreiheit stand auch im Mittelpunkt, als er die Verabschiedung von Informationsfreiheitssatzungen in Gemeinden des Landkreises Neumarkt initiiert hat. Obwohl er 2017 und 2018 wenig bis keine Unterstützung von Journalistenkollegen und vom Bayerischen Journalisten-Verband für diese Aktion bekommen hat, sind in 14 von 19 Kommunen des Landkreises solche lokalen Bürger- und Journalistenrechte beschlossen worden – bezeichnenderweise vor allem da, wo die Neumarkter Nachrichten erscheinen.
|