Rück- und Ausblick

Ein Bild aus dem Jahresrückblick, den Sie in der Wochenendausgabe in Ihrer Zeitung finden werden: Ende September stellte die Erlanger Brauerei Kitzmann nach mehr als 300 Jahren den Betrieb ein. Das Bild zeigt Peter Kitzmann im Kreis seiner vielen Bierköniginnen am Entlas-Keller während der Bergkirchweih. Wir können nur rätseln, ob der Brauereichef zu dieser Zeit schon ans Aufhören gedacht hat… Foto: Harald Sippel
Jahresende – das ist traditionell die Zeit, in der die Menschen kurz innehalten und sich erinnern. Was war los in den vergangenen zwölf Monaten? Was hat das Jahr gebracht? Auch wir lassen 2018 noch einmal Revue passieren. Federführend betreut von unserer Kollegin Gudrun Bayer bietet Ihnen unser Jahresrückblick komprimiert die Möglichkeit, auf die wesentlichen Ereignisse in der Region zurückzublicken. Gudrun Bayer, Leiterin unseres Wochenmagazins, berichtet, was Sie in der Samstagsausgabe erwartet: „In unserem 16 Seiten starken Jahresrückblick hat jedes Ressort seine „Momente des Jahres“ zusammengetragen. Vom harten Landtagswahlkampf in Bayern bis zum Aufstieg des 1. FC Nürnberg in die Fußball-Bundesliga. Vom Intendantenwechsel am Nürnberger Staatstheater bis zum Dieselskandal, vom Internetphänomen Drachenlord bis zur Brexit-Diskussion. Mal als harte Nachricht, mal ganz emotional, so wie ein einzelner Redakteur diesen Moment erlebt hat. Und weil das Ende des alten Jahres gleichbedeutend ist mit dem Beginn des neuen Jahres, bieten wir Ihnen auf diesen 16 Seiten auch Ausblicke: Wir klären mit einem Experten, was unsere Gesellschaft vom Islam lernen kann, schauen uns das veränderte Bayern genauer an und lassen von Forschern der Region erklären, wie sie unsere Zukunft gestalten. Und in einem Gastbeitrag erklärt uns Nürnbergs neue Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz, warum Beethovens 200 Jahre alte Musik heute noch ganz modern ist. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre!“
Eine Ära ging zu Ende

Hubert Stanka (3.v.r.) sagt der Redaktion „Auf Wiedersehen“. Zum Abschied dankten Chefredakteur Michael Husarek, Außenredaktionsleiter Hans-Peter Reitzner (3. v. l.), Mathias Lang (2.v.l.) aus dem Verlagshaus in Nürnberg sowie seine beiden TK-Kollegen Benjamin Huck (links) und Patrick Shaw (rechts) für mehr als ein Vierteljahrhundert vollen Einsatz in Treuchtlingen. Foto: Sabrina Lehn
Oft wird leichtfertig von einer Ära gesprochen – beim Abschied des Treuchtlinger Redaktionsleiters Hubert Stanka kamen mir diese Worte aus voller Überzeugung über die Lippen. Denn Hubert Stanka hat ein Vierteljahrhundert lang die Redaktion des Treuchtlinger Kuriers (TK) geleitet. Er tat dies 24 Stunden am Tag, also rund um die Uhr. Egal, um welche Uhrzeit sich ein schwerer Unfall oder andere journalistisch relevante Ereignisse abgespielt haben, Hubert Stanka war vor Ort. Zudem hat er sich kritisch, jeweils mit guten Argumenten hinterlegt, zu Entwicklungen unseres Berufsstandes und ganz speziell der Situation in Treuchtlingen zu Wort gemeldet. Die sehr fordernden Berufsjahre in der kleinsten Redaktion unseres Verbreitungsgebietes (in der Regel sind zwei Redakteure vor Ort, an etlichen Tagen nur ein Kollege) haben Kraft gekostet – weshalb sich Hubert Stanka für einen vorgezogenen Ruhestand entschieden hat. „Seiner“ Region bleibt er verbunden. Er wohnt weiterhin im Treuchtlinger Ortsteil Dietfurt, wo er auch Ferienwohnungen vermietet. Ich wünsche Herrn Stanka eine ruhigere Zeit, ohne „Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit“ und den beiden Treuchtlinger Kollegen, Patrick Shaw (sein Porträt lesen Sie am Ende dieses Newsletters) und Benjamin Huck eine journalistisch ergiebige Zeit in der Altmühlstadt.
Ihnen wünsche ich einen angenehmen Jahreswechsel sowie alles Gute für 2019 – mögen Ihre guten Vorsätze für das neue Jahr in Erfüllung gehen.
Ihr Michael Husarek

Patrick Shaw
Patrick Shaw (psh), Jahrgang 1975, verheiratet, Redakteur beim Treuchtlinger Kurier
Wie wird man mit einer Fünf in Deutsch, Schwerbehinderung und ohne jegliche Schreiberfahrung Journalist? Durch jede Menge Zufälle. Aufgewachsen im Bundeswehrstandort Roth, zog es mich zunächst zu den Soldaten. Ich wollte Tornado fliegen. Am Ende wurde es stattdessen ein Medizinstudium – für den Sohn eines ehemaligen britischen Offiziers und einer Ärztin vielleicht so etwas wie der „Weg des Elternhauses“. Nach Offiziersschule und vier Studiensemestern setzte dem jedoch ein schwerer Unfall ein Ende. Mit einem gelähmten Arm war es vorbei mit Militär und Medizin. Stattdessen schreiben? Hätte ich mir angesichts meines schlechten Deutsch-Abis und blank an Referenzen nicht zugetraut. Die Mutter eines Freundes schon: Sie arbeitete bei der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung und hatte wohl den Eindruck, dass meine politische Diskussionslust und Heimatverbundenheit dies ausgleichen könnten. Aus einem Kurzpraktikum (als Erstversuch durfte ich den Rother Bademeister porträtieren und war froh, als die Suchfunktion mir noch rechtzeitig anzeigte, dass ich auf 200 Zeilen 38-mal das Wörtchen „auch“ verwendet hatte – bis heute habe ich einen Blick dafür behalten) wurde ein Jahr als freier Mitarbeiter und dann ab 2001 das Volontariat bei den NN. Anschließend ging es nach Herzogenaurach und dann wegen diverser Vertretungen abwechselnd nach Gunzenhausen, Treuchtlingen und Roth. So entstand nach und nach die Funktion des „Süd-Springers“, in der ich mich mehr als zwölf Jahre lang sehr wohlgefühlt habe: täglich neue Themen und Begegnungen, Raum für den mal liebevollen, mal kritischen Blick hinter die Kulissen sowie wegen des ständigen Ortswechsels kaum Routinearbeiten. Während der letzten Jahre nahm dann allerdings der Vertretungsbedarf beim Treuchtlinger Kurier stetig zu, so dass ich nun seit 2017 dort angestellt bin und die Zwei-Mann-Redaktion (angeblich einst die kleinste Tageszeitung Deutschlands mit eigenem Titel) seit anderthalb Jahren stellvertretend leite. Wenngleich ich mich in Treuchtlingen wohl mittlerweile besser auskenne als zu Hause, sind meine Frau und ich jedoch Roth als Wohnort treu geblieben – der Stadt, in der ich vom Fliegen geträumt und per Zufall den Journalismus entdeckt habe.
|