Stressiger Abend

Lange Schlangen, hier vor dem Wahllokal in der Billroth-Schule in Nürnberg-Mögeldorf, waren für viele Wählerinnen und Wähler ein ungewohntes Bild am Sonntag. Foto: Michael Husarek
Wie läuft so ein Wahlabend in der Redaktion ab? Diese Frage wird mir oft gestellt.
Gerne erkläre ich es Ihnen am Beispiel der Landtagswahl.
Eines vorweg: Eine Wahl beginnt für uns Monate vorher - mit der langfristigen Themenplanung, der Organisation von NN-Talks und NN-Foren und ähnlichen Dingen.
Am Wahltag sind wir dann alle ganz entspannt - bis zur Schließung der Wahllokale.
Ehrlicherweise sind wir vom 18-Uhr-Trend nicht ganz so überrascht wie Sie. Denn es gibt circa ab 16 Uhr mehr oder weniger verlässliche Vorabinfos, die auf Befragungen am Wahltag basieren. Darüber verfügen auch die Politiker im Lande.
Die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen (die Wahllokale haben schließlich noch geöffnet), die Richtung stimmt aber meistens.
Um Schlag 18 Uhr machen sich dann im ganzen Verbreitungsgebiet unserer Zeitung Dutzende Kolleginnen und Kollegen auf den Weg zu den Wahlpartys der Parteien oder dorthin, wo Ergebnisse einlaufen (Landratsämter oder den Presseclub hier in Nürnberg).
Sie müssen möglichst rasch die Stimmung einfangen, Zitate mitbringen und dann - mittlerweile liegen die ersten Hochrechnungen vor - wieder in die Redaktionen kommen. Dort gilt es, zu schreiben. So schnell es geht.
Denn der Redaktionsschluss sitzt uns im Nacken - für den Mantelteil der Zeitung müssen alle Inhalte bis 20.15 Uhr vorliegen.
Später können wir dann bis Mitternacht die Zeitung aktualisieren,
Parallel wird der Online-Auftritt mit Live-Ticker-Einträgen, Tweets und Facebook-Posts bestückt.
Koordiniert werden alle diese Aktivitäten in unserem Newsroom.
Ehe dort (am Sonntag war es 22 Uhr) das erste After-Wahl-Bier geöffnet werden kann, endet der Arbeitstag mit einer Abendkonferenz, die bereits auf den nächsten Tag blickt.
Mir, und das gilt für viele meiner Kolleginnen und Kollegen, macht ein solcher Wahlabend unheimlich viel Spaß. Das ist Journalismus pur, inklusive Adrenalinkick und Wettlauf gegen die Uhr.
Übrigens: Die Wahl hat uns viele Tage beschäftigt - für mich war es ein besondere Höhepunkt, mit meinem Kollegen von der „Nürnberger Zeitung“, Martin Schabenstiel, über den Ausgang zu streiten.
Und, das zum Schluss, die Wahl wird uns weiterhin beschäftigen...
Stressige Vorweihnachtszeit

Sie kümmern sich um die NN-Weihnachtsaktion: Lydia Brunner und Wolfgang Heilig-Achnek. Foto: Michael Matejka
Die Tage werden spürbar kürzer, die Advents- und Weihnachtszeit rückt unerbittlich näher. Und damit auch die Zeit, verstärkt an andere zu denken und etwas Gutes zu tun. Deshalb gibt es seit bald 50 Jahren auch die Hilfsaktion „Freude für alle“ der „Nürnberger Nachrichten“. Sie bietet den Leserinnen und Lesern alljährlich ab Mitte November die Möglichkeit, unkompliziert und unbürokratisch Mitbürgern in Not unter die Arme zu greifen. In den vergangenen Jahren durfte sie sich über Spenden von insgesamt jeweils weit über zwei Millionen Euro freuen.
Heuer hat die Betreuung der Aktion gewechselt: Auf den Initiator und jahrzehntelangen Motor unserer Weihnachtsaktion, Siegfried Ruckdeschel, folgt mit Wolfgang Heilig-Achnek ein ebenfalls schon seit vielen Jahren mit der Hilfsaktion vertrauter Kollege aus der Lokalredaktion Nürnberg.
Für unsere Newsletter-Abonnenten erklärt er im Folgenden „seine“ Weihnachtsaktion - und ich wünsche dem Vorhaben auch unter neuer Leitung viel Erfolg:
Wie läuft das praktisch?
Insgesamt unterstützt die Weihnachtsaktion jährlich um die 6000 Haushalte von Familien und Alleinstehenden zwischen Forchheim und Treuchtlingen, Neustadt und Neumarkt, Gunzenhausen und Pegnitz. Ziel ist es, bei Armut oder gar Obdachlosigkeit, Krankheit, einer Behinderung und anderen existenziellen Nöten die Betroffenen wenigstens von einer Sorge zu entlasten. Beispielhaft stellt die Aktion ab 10. November im Nürnberger Lokalteil und im Internet auf nordbayern.de Einzelschicksale vor. Alle Vorschläge kommen von Fach- und Sozialdiensten sowohl der Kommunen wie von freien Trägern; für die Sozialpädagoginnen und -pädagogen bedeutet die Antragstellung nicht selten eine erhebliche Belastung, die sie zum Wohl ihrer Klienten auf sich nehmen.
Wer steht hinter der Weihnachtsaktion?
Rechtlicher Träger der Aktion ist ein Verein, der als gemeinnützig anerkannt ist. In seiner Satzung ist die regionale Ausrichtung verbindlich festgelegt. Und mit ihrem Engagement als Vorsitzende und im Vorstand unterstreichen die Verlegerinnen Sabine Schnell-Pleyer und Bärbel Schnell die innige Bindung an das Unternehmen und den Rückhalt, den „Freude für alle“ von dort erfährt. Auch durch den großzügigen Grundstock von 15 000 Euro pro Jahr.
Wo „spielt die Musik“ und wer packt mit an?
Das Herz der Weihnachtsaktion schlägt im Erdgeschoss des Redaktionsgebäudes, gleich neben dem Foyer. Die Federführung im Aktionsbüro liegt jetzt ganz in den Händen von Wolfgang Heilig-Achneck, Redakteur aus der Lokalredaktion Nürnberg. Über 18 Jahre hinweg hat er die Aktion bereits an der Seite von Siegfried Ruckdeschel begleitet, der „Freude für alle“ ins Leben gerufen und aufgebaut hatte. Noch bis weit in den Ruhestand hinein hatte Siegfried Ruckdeschel als „Engel für die Armen“ sein Engagement mit viel Herzblut fortgesetzt – bis er sich im vergangenen Frühjahr nun endgültig von der Aufgabe verabschiedete, die ihn stets erfüllt hatte. Von Überweisungen über die Korrespondenz bis zu Spendenbescheinigungen reicht das breite Aufgabenfeld von Lydia Brunner, die sich ebenfalls auf schon viele Jahre Erfahrung bei der Weihnachtsaktion stützt. Besuche bei Bedürftigen und die Schilderung ihrer Notlagen übernehmen weitere Kolleginnen und Kollegen aus der Lokalredaktion, etwa Silke Roennefahrt und Irini Paul. Und einen dicken Packen Büroarbeit übernehmen in der „heißen Phase“ ab Mitte November auch zwei Auszubildende, also künftige Verlagskaufleute. Aus einem Teil der eingehenden Spenden wird jeweils ein Notfonds für akute Fälle im Jahresverlauf außerhalb der Weihnachtszeit gebildet.
Fast wie Weihnachten

Über 8000 Euro durften sich die Absolventen der Volontärsjahrgangs V16 der katholischen Journalistenschule ifp freuen. Foto: Genossenschaftsverband Bayern
Fast wie Weihnachten dürfte es sich für Preisträger anfühlen, wenn sie geehrt werden. Ich durfte das hautnah miterleben, weil ich bei der Verleihung der Journalistenpreise der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Literaturhaus München dabei war - als Laudator. Mein Part war ein leichter: Ich durfte eine wirklich gelungene Webreportage mit dem Titel "Ausgezahlt" loben. Das Werk gewann den Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis für wirtschaftliche Bildung. In der Jury, im Gegensatz zum Laudator ein wirklich anstrengender Job, sitzt seit langem mein Kollege aus der Wirtschaftsredaktion, Markus Hack.
Nervenaufreibender dürfte mein Besuch in München in der kommenden Woche verlaufen. Dann bin ich als Zuhörer bei der Verleihung der Bayerischen Printpreise im Schloss Nymphenburg geladen. Denn die Nürnberger Nachrichten sind eines von drei nominierten Häusern für den Preis in der Kategorie „Zeitung“. Ich bin schon sehr gespannt und werde Sie natürlich über den Verlauf des Abends informieren. Unser Beitrag lief unter der Überschrift „Nürnberger Nachrichten - präsent und unverwechselbar“ und stellt die zahlreichen lesernahen Aktivitäten unseres Hauses, wie beispielsweise das Wanderreporter-Projekt, die NN-Talks und ähnliche Vorhaben, in den Mittelpunkt.
Drücken Sie uns die Daumen und genießen Sie das nächste wunderschöne Herbstwochenende, vor dessen Beginn ich Ihnen noch das Porträt meiner Kollegin Sabine Ebinger aus der Lokalredaktion Nürnberg empfehle. Die Kollegin ist unter anderem mit einem Familien-Newsletter betraut, den ich Ihnen ebenfalls nahelegen möchte
Ihr Michael Husarek
Porträt Sabine Martina Ebinger
Sabine Martina Ebinger, (Kürzel sme), Redakteurin im Ressort Nürnberg und Stadtanzeiger, Jahrgang 1974
Lehrerin oder Redakteurin werden - schon in der Grundschule waren das meine großen Ziele. Und weil ich nach dem Abi keine anderen Ideen hatte, habe ich in Passau Grundschullehramt studiert. Das Thema Journalismus hat mich aber nicht losgelassen: Während des Studiums habe ich in meiner oberbayerischen Heimatstadt beim „Freilassinger Anzeiger“ als freie Mitarbeiterin gejobbt. 125 Jahre Feuerwehr, Ehrung der Blutspender beim BRK, Sportfest in der Schule: Das waren anfangs meine Themen. Lokaljournalismus vom Feinsten, meine Freundinnen haben da nur gegrinst. Doch mir hat es Spaß gemacht, mit den unterschiedlichsten Menschen zu reden, Fotos zu schießen und dann - vielleicht noch unter Zeitdruck - den Artikel zu schreiben.
Und so habe ich mich nach dem ersten Staatsexamen gegen den Lehrerberuf und fürs Volontariat beim „Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger“ entschieden. Der Liebe wegen heuerte ich nach der zweijährigen Ausbildung 2001 als Redakteurin bei der „Nürnberger Zeitung“ im Bayern-Teil an. Ende 2012 wechselte ich zur Redaktion „Nürnberg und Nürnberger Stadtanzeiger der „Nürnberger Nachrichten“. Also wieder Lokaljournalismus. Wunderbar!
Zum Schluss ein bisschen Werbung in eigener Sache: Mein Kollege Timo Schickler und ich sind zuständig für den wöchentlichen Familien-Newsletter. Kostenlos gibt es jeden Donnerstag die neuesten Nachrichten zum Thema Familie, wir stellen zudem Schulprojekte vor und haben Tipps für Ausflüge im Angebot. Neugierig geworden? Hier können Sie sich anmelden.
|