Was zum Fest in Frankens Mägen landet

Bei Thomas Bernet von der Wild- und Fischhandlung Bernet und an der Fischtheke von Karstadt hieß es gleichermaßen: Die Festfavoriten sind Karpfen, Forelle und Zander; wenig Lachs und kaum Atlantikfische wie Seezunge. Bernet hat dafür eine plausible Erklärung: „Am liebsten würden die Kunden den Weiher kennen, wor aus der Fisch stammt.“ Regionales werden zunehmend stärker gefragt. Ganz „Out“ sind Fische, deren Name nur schwer auszusprechen ist. Beim Fleisch setzt Bernet auf Bayerisches: Die Freilandgänse kommen aus Ingolstadt und Rehkeulen aus der Oberpfalz. Vorbestellungen nimmt er allerdings nicht an: „Die Kunden sollen selbst frisch auswählen.“ So manche Hausfrau bringt dann am 24. den Bräter mit, damit das gewünschte Tier auch hineinpasst.

In der Fleisch- und Geflügelabteilung bei Karstadt wird am meisten der Rehrücken nachgefragt. Bruno Tasotti glaubt, daß das „Angebot kaum reichen wird“. Sehr gut gingen auch Rindfleisch aus Argentinien und den USA sowie die Geflügel-Klassiker aus Frankreich.

Bei den Metzgereien ist das Bild völlig uneinheitlich. Fast könnte man glauben, daß jeder Stadtteil seine eigenen Eßgewohnheiten hat. Bei der Feinkostmetzgerei Lutz in der Bismarckstraße sind die Renner Geflügelteile und Fondufleisch zum Sieden. Gabriele Fruth-Meyer, von der Metzgerei Meyer am Kirchenweg, hat vor allem ganze Gänse, Rehrücken, Hasen und Kalbshaxen als Vorbestellungen notiert: „Aber auch das Rindfleisch verkauft sich wieder sehr gut“. Währende Fruth-Meyer unterm Jahr festgestellt hat, daß die „Kunden viel preisbewußter geworden sind“, wird am „Festeinkauf nicht gespart“. Birgit Eberlein von der Metzgerei Zöllner (Fürther Straße) stellt einen Trend hin zu mehr „fertigen Sachen“ fest. Die Kunden wollten weniger Arbeit haben. Gefragt seien deshalb gefüllte Lenden, Grillschinken, Kassler in Blätterteig, Honigschinken mit Nelken gespickt, sowie Hähnchen und Entbrüste. Der Kundenfavorit bei Johannes Wurm (Metzgerei Wurm, Kilianstraße) ist das Filet Wellington, danach kommt die Gans: „Es wird viel mehr als früher in letzter Minute bestellt.“

Und was gibt's zu trinken. Vor allem Weine aus Übersee, aus USA, Chile, Südafrika und Australien. Tilo Lehmann von der Karstadt-Weinabteilung erkennt auch noch einen Trend hin zu fruchtigen Italienern, beispielsweise einen einfachen Merlot. Gefragt sei vor allem das Preissegment zwischen 15 und 20 Mark. Manchmal darf es aber auch ein Barolo des Superjahrgangs 1990 sein. Dagegen stellt Lehmann einen Nachfrage-Knick bei Bordeaux-Weinen fest: Einfach zu teuer. Ein Château Lafite-Rothschild Jahrgang 92 kostete 99 Mark, ein 93er schon 179 und der 94 liegt bei 249 Mark die Flasche. Lehmann: „Da steigen die Kunden um.“ So teure Flaschen würden eher verschenkt als getrunken werden. Deutsche Weine, selbst Franken, hätten es im Verkauf ausgesprochen schwer.

In der Weinhandlung Kössler und Ulbricht sind nach den kalifornischen Weinen vor allem Weine südfranzösischer Herkunft gefragt. „Alles, was sofort trinkbar ist, geht heuer sehr gut“, so Margit Brennhäuser. Dabei spielt der Preis ob 15 oder 30 Mark keine Rolle. Eher werde im Schnitt eine Flasche weniger gekauft, dafür aber die bessere Qualität so Brennhäuser: Lieber kocht man selbst, dafür trinkt man aber einen guten Wein. Vor allem jugendliche Kunden hätten den Weinkauf entdeckt: Weinproben im kleinen Kreis zuhause sei das neueste Freizeitvergnügen. Bei Il Nuraghe und In Vino Veritas hieß es, daß vor allem günstige Weine zwischen 10 und 15 Mark nachgefragt werden. fis

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