Der Kaiser der Köche
Vor 150 Jahren wurde Auguste Escoffier geboren

Paul Bocuse mag ein "Koch des Jahrhunderts" sein, für die Historiker der Kochkunst verblaßt sein Stern im Schatten von Auguste Escoffier. Dieser unbestrittene "Kaiser der Köche" Anfang des 20. Jahrhunderts reformierte die klassische, überladene französische Küche.

Er war der kulinarische Genius der High Society der Belle Epoque vor dem Ersten Weltkrieg, der ideale Partner des Hoteliers César Ritz. Als Meister der klassischen wurden er auch ein Vater der modernen Kochkunst.

Der vor 150 Jahren geborene Franzose schuf Tausende von neuen Gerichten. Alte Rezepte von Köchen der Vergangenheit dienten ihm zur Inspiration, regionale Gerichte wurden veredelt, neue geschaffen. Zu den berühmtesten Kreationen gehört "Pfirsich Melba". Viele Gerichte tragen die Namen von Escoffiers berühmten und adligen Gästen: "Seezungenfilets Walewska", "Fasan Galitzin", "Sarah-Bernhardt-Suppe".

Aber nicht nur die neuen und systematisch entwickelten Rezepte waren es, die seine Bedeutung ausmachten, sondern sein Talent als Reformer von Küchenorganisation und Zubereitungsmethoden. Escoffier ist der Vater der modernen Saucen-Fonds - passend zu Wild gab es nur eine Wildsauce, entsprechend zu Geflügel, Kalb oder Fleisch.

Der Maitre selbst stammte aus einem kleinen Ort in den Bergen über Nizza. Bildhauer wollte, aber durfte er nicht werden, und er lernte in Nizza Koch. Doch es gelang ihm schon als 19jährigem der Sprung nach Paris. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 bekochte er im belagerten Metz den französischen Generalstab mit Pferdefleisch, während sein späterer Partner, der Schweizer Cesar Ritz, im ausgehungerten Paris Gerichte aus dem Zoo zubereitete: Es gab Elefantenrüssel.

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