Schlafen ohne Schniefen


Spezialangebote sollten Allergiker genau prüfen

In den eigenen vier Wänden können sich allergiegeplagte Menschen so einrichten, wie sie es am besten vertragen. Im Hotel aber können viele Allergiker vor lauter Schniefen oft kein Auge zutun: Pollen, Milbenkot oder Staub in der Luft machen ihnen das Atmen schwer. An diese Zielgruppe wenden sich die bislang rund 40 Hotels in Deutschland, die mit speziellen Hotelzimmern für Allergiker werben. Mit reizarmer Ausstattung sollen die Zimmer die Beschwerden der Allergiker mildern. Die Gäste zahlen dafür in der Regel keinen Aufpreis.

Urlaubs- und Geschäftsreisende sollten sich jedoch vor der Buchung genau erkundigen, welche Leistungen sich hinter den als "allergikergeeignet" angepriesenen Zimmern verbergen. Denn auch Hoteliers, deren Räume lediglich nikotin- und tierhaarfrei sind, schmücken sich gern mit diesem Etikett, warnt Andrea Wallrafen vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach.

Zimmer für jede Zielgruppe

"Vor allem muß man sich beraten lassen, für welche Zielgruppe von Allergikern die Zimmer gedacht sind", rät die Expertin. Von den rund 25 Millionen Allergikern in Deutschland leidet ungefähr die Hälfte an Hausstaub-, Tierhaar- und Schimmelpilzallergien. Sie haben es in Zimmern leichter, die entweder Parkett oder aber einen regelmäßig gereinigten Teppich haben. "Vorteilhaft sind glatte Wände ohne Strukturtapete sowie Räume ohne schwere Übergardinen und offene Regale, weil sich dort der Staub ansammelt", empfiehlt Wallrafen. Schimmelpilzallergiker fühlen sich wohler, wenn besonders das Bad gut belüftet ist.

Gegen Milbenallergien gibt es in einigen Hotels Spezialbetten. Hier schläft der Gast auf milbenresistenten Matratzen und Wäscheüberzügen, die keines der Tierchen durchlassen sollen. Manche Räume sind auch mit Biomöbeln und speziellen Luftfiltern ausgestattet. Zu selten gereinigte Filter können die Beschwerden dagegen noch verschlimmern. "Dann sammeln sich Staub, Tierhaare oder Pollen darin an und werden wieder 'rausgeblasen statt gefiltert", sagt Wallrafen.

Die meisten Angebot gibt's in Bayern

Die meisten Allergikerzimmer gibt es derzeit in Bayern, vor allem in Luftkurorten. Auch in einigen Orten an der Nord- und Ostsee können Allergiker auf weniger Beschwerden in der Unterkunft hoffen. In Großstädten dagegen ist das Angebot noch rar, Vorreiter sind München, Bremen und Heidelberg. "Dabei kostet die Umrüstung den Hoteleigentümer weniger, als er denkt", weiß Wallrafen. Zwischen knapp ein- und etwa dreitausend Mark pro Zimmer müßten je nach Art der Anschaffungen investiert werden. Bei einem Neubau entstünden dagegen keine Extrakosten.

Im Herbst will der Kölner Manfred Grau, Gründer der Initiative "Hotelzimmer für Allergiker", einen Hotelführer anbieten. Zur Zeit knüpft er Kontakte zu weiteren Hotels in Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Elsaß, um sie von der Umrüstung zu überzeugen.

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